Ich selber habe schon immer Job-Crafting betrieben.

Wußte aber nie, dass es so heißt.

…geschweige denn, dass man so etwas lernen und trainieren kann…

Irgendwie habe ich oft intuitiv danach gehandelt, was mir Freude bringt und was am Meisten Spaß macht.

Von der Zusammenarbeit mit den Set Aufnahmeleitern beim Film habe ich Dir ja schon beim letzten Mal berichtet.

Auch mit anderen Aufgaben war es so.

Ich bin zum Beispiel keine passonierte Komparsenschubserin.

Ja, ich arbeite gerne mit den Menschen, also den Komparsen, zusammen.

Aber mir so kleine „Geschichten“ auszudenken für den Hintergrund… ist nicht wirklich mein Steckenpferd.

Ich mache es natürlich und letztendlich wird es auch immer gut.

Ich bin auch jedes Mal wieder stolz darauf, zu sehen, wie belebt meine Hintergründe sind.

Trotzdem… liebe ich es einfach nicht wirklich.

Und dann habe ich begonnen, das im Laufe einer Produktion immer mehr an meine Praktikanten abzugeben.

  • Ich leite meine Praktikanten natürlich zu Beginn gut an.
  • Ich gebe ihnen Parameter und gute Beispiele an die Hand.
  • Und mit diesem Wissen dürfen sie die ersten Tage zuschauen.


Wenn sie dann den Überblick haben, beschreibe ich ihnen die „Bewegungen“ die ich haben möchte.

Also ich erkläre ihnen ganz genau, wer von wo nach wo gehen soll von den Komparsen.

Dann bitte ich meine Praktikanten, das zu organisieren und die Menschen eigenständig aufzustellen.

Natürlich stehe ich ihnen zur Seite wenn sie es nicht schaffen, rechtzeitig fertig zu werden oder irgendwie durcheinander kommen.

Aber die grundlegende Idee ist, sie Schritt für Schritt gut anzuleiten, dass sie es spätestens nach der Hälfte des Films selbständig machen können.

Letztendlich eine Win-Win Situation. 

Meinen Praktikanten macht diese Aufgabe und die Verantwortung die sie damit übernehmen, viel Spaß.

Und ich bin froh, nicht mehr alles alleine machen zu müssen.

Letztendlich ist das für alle Beteiligten wirklich gut.

Auch für die Komparsen ist es besser, weil meine Praktikanten viel mehr Zeit haben, sich um sie zu kümmern.

Und auch das ist und bleibt mir sehr wichtig: 
Für die Komparsen so gute Bedingungen wie nur möglich erschaffen.

Beim Film geht nicht immer alles perfekt zu. 
Und es ist nicht an allen Drehorten schön und warm und gemütlich.

Aber, mir ist wichtig, dass sie es an der Location so gut wie möglich haben und dass für alle gesorgt ist.

Denn wenn es die Komparsen gut haben, dann macht es Ihnen mehr Spaß.
Dann ist es für uns wiederum leichter, sie einzuteilen.
Und es ist einfach eine bessere Zusammenarbeit.

(…außerdem sehen sie es einem in zukünftigen Produktionen leichter nach, wenn mal was schief geht…)

Und so hatte ich über die Jahre viele Komparsen, die zu mir kamen und sagten:
„Kerstin mit Dir drehen wir am Liebsten.“

Das freut mich natürlich sehr.

Die Komparsen wissen bei mir einfach, dass sie gut behandelt werden.

Und so kann und konnte ich sie auch ab und an um einen Gefallen bitten, den sie für jemand anderes vielleicht nicht gemacht hätten…

Auch um meine Praktikanten kümmere ich mich gut.
Ich sorge dafür, dass es ihnen so gut wie möglich geht und vermittele ihnen alles was ich weiß.

Ich habe da nie Neid oder Missgunst, weil sie am Ende „alles“ wissen.

Warum auch? Schließlich war und bin ich gut in meinem Job und sehr gefragt.
Warum soll ich dann nicht alles weitergeben und gute Leute ausbilden?

Letztendlich hat es dazu geführt, dass ich mit vielen meiner Praktikanten noch Jahre nach der Produktion in Kontakt stand, weil sie sich bei mir so wohl gefühlt haben.

Mit einigen davon bin ich immer noch befreundet.

Und so kann es auch gehen beim Job-Crafting:

  • Schauen wer mehr Verantwortung übernehmen kann und möchte.
  • Dann Verantwortung abgeben und vertrauen.
  • Wenns schiefgeht, helfen.
  • Und die Menschen gut behandeln, ernst nehmen und gut versorgen.


So habe ich mir meinen eigenen Job gleich viel schöner gemacht.

  • Wo kannst Du das auch?
  • Was kannst Du an Kollegen abgeben, die eine Aufgaben viel lieber machen als Du?
  • Was braucht er / sie dafür um das von Dir zu übernehmen und einfach besser zu werden?
  • Wo kannst Du Kollegen mit Deinem Wissen helfen um sowohl Deinen Arbeitstag als auch ihren Arbeitstag besser zu gestalten?


Und ja, natürlich gab es in meinen inzwischen 20 Jahren beim Film auch mal einen Praktikanten dabei den das mit den Komparsen überfordert hat oder den es tatsächlich null interessiert hat.


Ich zwinge natürlich niemanden dazu. Das bringt ja auch nichts.

Witzigerweise war es dann oft so, dass jemand aus einer anderen Abteilung gefragt hat, ob er / sie die Komparsen nicht ab und an übernehmen kann.
Natürlich nur wenn Zeit ist, aber weil es ihnen eben so einen Spaß macht.

Tja und somit sind wir wieder beim Win-Win Prozeß.

Wo kannst Du so etwas für Dich kreieren? Schreib es mir in die Kommentare.

Lass mich wissen, wie es Dir damit geht.

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